Schulgeschichte - Realschule Camper Höhe

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Die Entwicklung der Mittelschule in der Stader Schullandschaft

Im folgenden Jahr wurde die neue Schule auch räumlich selbständig, sie zog mit 208 Schülern in das Haus Beim Salztor 1. Hier hatte sich bis 1858 die Salztorswache befunden, in der auch der  Torschreiber sein Büro hatte, der den Wagenverkehr kontrollierte. Für die Mittelschule wurde das vorher einstöckige Gebäude umgebaut und aufgestockt, am 2. August 1875 begann der Unterricht.


Das erste eigenständige Gebäude

Längere Kontinuität gewann die Mittelschule hier jedoch auch nicht. Als 1889 die Volksschule ihren Neubau an der Wallstraße bezogen hatte, konnte die Mittelschule, die bereits seit einigen Jahren unter Raumnot litt, nun ihrerseits 1890 in das alte Volksschulgebäude an der Ecke Wilhadikirchhof und Schiefe Straße umziehen, das nun für fast 50 Jahre Standort der Mittelschule blieb, die sich kontinuierlich weiterentwickelte.

Am 17. April 1890 wurde die Mittelschule an ihrer neuen Adresse mit nun 301 Schülern eröffnet; dies war bis zum Ersten Weltkrieg in etwa der höchste Schülerstand. Die Einrichtung einer Mittelschule für Mädchen war von der Stadt zunächst dem Lehrerseminar überlassen worden, das eine dreiklassige Seminartöchterschule gründete.
1863 wurde sie Teil der neu errichteten Städtischen Töchterschule. Als 1908 aber das gesamte höhere Schulwesen für Mädchen neu geordnet wurde, löste man die Mädchenmittelschule, die diesen Namen gleichzeitig mit der Jungenschule erhalten hatte, heraus und verselbständigte sie in den Räumen des ehemaligen Lehrerseminars an der Ecke Seminarstraße und Hagedorn. Sie hatte etwa 70 Schülerinnen.

Erst in der Weimarer Republik, in den Jahren zwischen 1923 und 1928, wurde die Mädchenmittelschule langsam aufgelöst und in die Jungenmittelschule eingegliedert.


Das Haus Schiefe Straße 2

In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg waren die Elementarklassen der weiterbildenden Schulen abgetrennt und ab Ostern 1921 zu einer vierjährigen Grundschule zusammengefasst worden, sodass die Mittelschule nun nur noch sechs Jahrgangsstufen umfasste. 1926 besuchten die Schule 245 Jungen und 84 Mädchen, und in dieser Größenordnung blieb die Schule auch in den kommenden Jahren. Die Übernahme der Mädchenmittelschule vergrößerte die Raumnot der Schule, die aber noch gut zehn Jahre sich mit dem alten Domizil zufrieden geben musste.


Georg Siercke, Rektor 1899 - 1926

Erst die Schließung der Taubstummenanstalt an der Wallstraße 1933 eröffnete der Mittelschule die Möglichkeit, in ein großzügiges Gebäude umzuziehen, auch wenn man noch fünf Jahre warten musste, bis SA und Militärverwaltung das Haus räumten, das nun für die Bedürfnisse der Mittelschule umgebaut wurde. Am 17. August 1938 zog die Schule feierlich von der Schiefen Straße 2 zur Wallstraße 17. Allerdings blieb nur noch ein Jahr Zeit, ehe der große Eroberungskrieg in zunehmendem Maße auch Lehrer und Schüler in Anspruch nahm. In den letzten Kriegsjahren fand regelmäßiger Unterricht immer seltener statt, oft wurde er vom Fliegeralarm unterbrochen, in der Schule wurde eine Feuerwache eingerichtet. In den letzten Monaten vor Kriegsende fand überhaupt kein geordneter Unterricht mehr statt. Die Mittelschule wurde vielmehr seit Februar 1945 das große Durchgangslager für die Flüchtlingsströme aus dem Osten Deutschlands, auch wenn am 24. März noch eine Abschlussfeier stattfand.


Die Mittelschule in der Wallstraße


Nach der Besetzung am 1. Mai 1945 wurden für vier Monate ehemalige Zwangsarbeitskräfte in der Schule einquartiert, von denen zumindest einige die Ausstattung der Schule kräftig dezimierten.

Erst am 3. September 1945, aber damit für Stade recht früh, wurde die Mittelschule wieder für den Schulbetrieb freigegeben, sie hatte aber in den ersten Jahren zum Teil auch die anderen Volksschulen aufzunehmen, die noch von DPs belegt waren oder weiter als Hilfslazarett benutzt wurden.

Die Folge war Schichtunterricht, der aber beispielsweise im Winter 1945/46 und 1947/48 wegen Kohlenmangel reduziert werden musste.


Neubau der Realschule Camper Höhe 1962

Gleichzeitig stieg die Schülerzahl erheblich und verdoppelte sich nahezu in den zehn Jahren bis 1955. Für nun 700 Schülerinnen und Schüler aber war das Gebäude an der Wallstraße zu klein.

Daher wurden schon in den kommenden Jahren Pläne für einen Neubau auf der Camper Höhe entwickelt. Am 28. Juni 1960 wurde der Grundstein gelegt, am 15. Januar 1963 der Neubau der Mittelschule feierlich übergeben, die 1965 den offiziellen Namen Realschule erhielt.
      
Innerhalb der nächsten zehn Jahre verdoppelte sich die Schülerzahl, sodass 1975 eine zweite Realschule am Hohenwedel errichtet werden musste.

Dr. Jürgen Bohmbach (Stadtarchivar)
Stade um 1850
Die bürgerliche Märzrevolution, an die auch die bürgerliche Elite Stades   große Hoffnungen geknüpft hatte, war spätestens 1849 gescheitert. Zwei   Stader Abgeordnete in der Frankfurter Nationalversammlung waren   unverrichteter Dinge zurückgekehrt, der Rechtsanwalt Gottlieb Wilhelm   Freudentheil und der damals stellvertretende Rektor des Athenaeums   Christian Heinrich Plaß. Das Thema war jetzt nicht mehr parlamentarische   Demokratie und Nationalstaat, sondern Erweiterung, Modernisierung und   wirtschaftliche Entfaltung der Stadt.

In den Jahren zwischen 1848 und 1852 gelang es Stade, sich durch die   Eingemeindung der Vorstädte in die Umgebung auszudehnen. Die   Einwohnerzahl wuchs damit auf gut 7.500 Menschen, zu denen noch etwa 400   Soldaten der Garnison kamen. Auf der Grundlage der Hannoverschen   Städteordnung von 1851 erhielt die Stadt 1852 ein neues, vom Staat   erlassenes Ortsstatut. Gleichzeitig wurde auch die Trennung von Justiz   und Verwaltung durchgeführt; das Stadtgericht, das bisher eine Abteilung   des Magistrats war, wurde aufgelöst und statt dessen ein Amtsgericht   geschaffen. Ebenso wurde ein von der Verwaltung unabhängiges Obergericht   eingerichtet, das spätere Landgericht.

Als zentrale Aufgabe sah die Stadtverwaltung unter ihrem erst gut 40jährigen Bürgermeister Carl Ludwig Neubourg die Beseitigung der die  Entwicklung hemmenden Festungsanlagen und den Anschluss an die   Eisenbahn. Der offizielle Antrag der Stadt, die Festung aufzuheben,   wurde jedoch vom Hannoverschen Ministerium Anfang 1856 endgültig   abgelehnt, und auch deswegen blieben die Eisenbahnpläne ebenso in der   Schublade, beides für etwa 25 Jahre.
Als zumindest eine Folge der Märzrevolution wurde die alte Zunftverfassung weitgehend aufgehoben, langsam entwickelte sich eine zunächst allerdings noch eingeschränkte Gewerbefreiheit, wenn auch gegen   den Widerstand der ansässigen Handwerker und kleineren Kaufleute. 1850   wurde die Holzhandlung Johann Hinrich Hagenah gegründet, aus der die   Firma Hagenah-Borcholte, eines der größten Unternehmen der Stadt,   entstand. 1854 wurde an der Horst eine Ziegelei gegründet, die bis zum   Ersten Weltkrieg bestand; aus der Lehmkuhle der Ziegelei entstand der   heutige Horstsee.

Gleichzeitig entstanden auch zögernde Pläne zur Verbesserung der   Infrastruktur. Man begann die Wasserleitung von den Fischteichen   unterhalb des Schwarzen Berges zu verbessern, die hygienischen   Verhältnisse blieben aber weiterhin aus heutiger Sicht katastrophal.   Eine Müllabfuhr gab es nicht, Abfälle und Abwässer wurden in die Straßen   gekippt und von so genannten Dreckfahrern abgefahren. Dafür und für die   Reinigung der wenigen vorhandenen Abfallgruben entrichteten die   Hauseigentümer ein „Dreckgeld“. Im Jahr 1850 gab es auch in Stade eine   kleine Choleraepidemie mit insgesamt 84 Toten.

Die Gründung der Bürgerschule
Bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts war das Gymnasium die   einzige reguläre öffentliche Schule in der Stadt, auch wenn es seit dem   17. und 18. Jahrhundert wiederholt Versuche gegeben hatte, Schulen für die bürgerliche Jugend einzurichten. Die ersten „Realschulen“ des 18. Jahrhunderts fanden jedoch offenbar keinen direkten Widerhall in Stade. Die Realschule, an der sachkundlicher Unterricht, der auf die unterschiedlichen Berufe vorbereitete, erteilt werden sollte, stand im Gegensatz zum humanistischen, sprachenorientierten Gymnasium, das die Wünsche des allmählich erstarkenden Bürgertums nicht erfüllen konnte.

In Stade hatten sich im Laufe der Zeit zwei so genannte „Deutsche   Klassen“ – im Gegensatz zur Lateinschule, dem Gymnasium – entwickelt, die beide im Gebäude des Gymnasiums untergebracht waren, eine für den   höheren Bürgerstand, die andere für den niederen Bürgerstand. Hier wurden bereits Jungen und Mädchen nebeneinander unterrichtet. Insgesamt hatten beide um 1840 etwa 200 Schülerinnen und Schüler. Daneben gab es innerhalb des Gymnasiums auch Realklassen, die bisweilen auch als   „Bürger- oder Mittelschule“ bezeichnet wurden.

Das gesamte Schulwesen neu zu regeln, darum bemühte man sich intensiv in   den Jahrzehnten nach 1840. Immer wieder neue Pläne wurden entwickelt: 1843 sollte eine einzige städtische Schule gegründet werden, die allerdings im Inneren aufgeteilt sein sollte in eine Bürgerschule und eine Volksschule. Es gab lange Diskussionen, die verknüpft waren mit der Umorganisation des staatlichen Lehrerseminars, ehe ab 1854 die grundlegende Neuorganisation des städtischen Schulsystems durchgeführt   wurde. Im Oktober 1854 wurde zunächst die Volksschule errichtet.

Über die Mittelschule war eine Einigung   mit dem Lehrerseminar erzielt worden. Während die Mädchenbildung dem   Seminar überlassen wurde, durfte die Stadt zu Ostern die neue   Bürgerknabenschule eröffnen. Ein Flügel des alten Gymnasiums am Pferdemarkt wurde dazu mit einem nicht geringen Kostenaufwand umgebaut. 49 Schüler besuchten die Bürgerknabenschule ab Ostern 1855.

Eine endgültige Form erhielt die neue   „Stadtschule“ erst in dem 1859 erlassenen und genehmigten „Regulativ“.   Sie bestand aus drei Abteilungen, der Volksschule, der Freischule für   die Kinder der Armen, an der kein Schulgeld erhoben wurde, und der   Bürgerknabenschule; die Bürgertöchterschule – die Mädchenmittelschule –   wurde an das Lehrerseminar abgegeben.

Die Entwicklung der Mittelschule in der Stader Schullandschaft
Die neue Mittelschule war nicht nur räumlich mit dem Gymnasium verbunden. Die Leitung der neuen Schule hatte der Direktor des   Gymnasiums, für Gymnasium und Bürgerschule wurden gemeinsame Elementarklassen eingerichtet.

Christian Heinrich Plaß

Zweck der Bürgerknabenschule war nach dem Wortlaut des Regulativs die „Vorbereitung für einen bürgerlichen Beruf, welcher zwar keine streng   wissenschaftlichen Kenntnisse oder die Aneignung fremder Sprachen   beansprucht, der aber dennoch nicht nur eine allgemeine Bildung, sondern   auch tüchtige Schulkenntnisse und Fertigkeiten erfordert.“ Finanziert   wurde die Mittelschule wie alle anderen – mit Ausnahme der Freischule –  aus dem Schulgeld, das die Eltern der Schüler zu entrichten hatten, und   den Schulanlagen, einer Schulsteuer, die entsprechend den Gemeindesteuern erhoben wurde.

Insgesamt bestand die Bürgerknabenschule aus vier jeweils zweijährigen Klassen, also acht Jahrgängen von 6 bis 14 Jahren. Nicht nur wurde die eigentliche Elementarklasse gemeinsam geführt, aus der ersten Realklasse   konnten die Schüler auch nach bestandenem Examen in die Realklassen des Gymnasiums überwechseln. In den beiden unteren Klassen wurden 22 bzw. 26 Wochenstunden Unterricht erteilt, in den beiden oberen Klassen 28 Wochenstunden. Interessant ist, dass als erste Fremdsprache zusätzlich Französisch angeboten wurde; Englisch wurde erst in der zweiten Realklasse des Gymnasiums unterrichtet.

15 Jahre lang blieb die Leitung der Bürgerschule in den Händen des Gymnasialdirektors Plaß, bis 1870 dem Lehrer Alpers die innere Leitung der Schule übertragen wurde. Grundlegend für die weitere Entwicklung der Schule wurde ein Erlass des Preußischen Ministers vom 15. Oktober 1872,  der das gesamte Bürgerschulwesen vereinheitlichte. Alle bisher entstandenen Schulen erhielten den Namen „Mittelschule“ und sollten eine neue Schulform bilden, die auf der Volksschule aufbaute. Die Bedürfnisse des gewerblichen Lebens und des Mittelstandes sollten hier stärker berücksichtigt werden.

Johannes Alpers

Als Folge dieser Neuregelung erhielt auch die Stader Bürgerknabenschule ab Ostern 1874 den Namen „Mittelschule“, in den oberen Klassen wurde nun Englisch als Pflichtfach eingeführt. Die Mittelschule wurde selbständig, ihr erster Rektor war der seit 1855 hier unterrichtende Lehrer Johannes Alpers.
Die Schule von 1977 bis 2003

In die Annalen der Realschule Camper Höhe werde ich eingehen als derjenige  Schulleiter, der die Schule am stärksten heruntergewirtschaftet hat. 1977 habe  ich sie als größte Realschule des Landkreises Stade mit 1062 Schülern und 65 Lehrkräften übernommen. 2003   habe ich mich von 439 Schülern und 27 Lehrern verabschiedet.   Es gibt auch Gründe für den Niedergang. Im Jahre   1979 wurde in Stade die Orientierungsstufe eingeführt, die Realschule   verlor die Klassen 5 und 6, also ein Drittel ihrer Schülerschaft. Im   gleichen Jahr wurde in Fredenbeck eine neue Realschule eingerichtet,   wodurch die Camper Höhe die Schüler aus Fredenbeck, Deinste, Essel,   Helmste, Kutenholz, Mulsum, Schwinge und Wedel verlor.

Ab 1972 spricht   man von den geburtenschwachen Jahrgängen, die in der Zeit von 1983 bis   1990 in der Realschule ankamen. Und schließlich wurde 1994 in   Grünendeich-Steinkirchen eine neue Realschule gebaut, die uns die   Schüler aus Melau, Bassenfleth und Hollern-Twielenfleth entführte. Ab   1998 besuchten zum ersten Mal nur noch Stader Schüler die Camper Höhe.   Fakt ist und wird es immer bleiben: Unter meiner Leitung ist der größte   Schülerrückgang aller Zeiten zu verzeichnen gewesen!

  Herrschte bis zum Jahre 1979 ein akuter Lehrermangel teilweise bis zu 40%, brachte der enorme Schülerrückgang ein neues Problem mit sich:   Lehrerüberschuss! Da keine Lehrkraft die Schule für immer verlassen   wollte, drehte sich in den folgenden Jahren ein gigantisches   Abordnungskarussell, es begann ein Rotationsverfahren für überzählige   Lehrkräfte. Im ersten Jahr der OS wurden allein 16 Lehrkräfte ganz oder   teilweise an diese Schule abgeordnet.

  
Die Langzeitwirkungen dieses Verfahrens waren   schon nach einem Jahrzehnt deutlich zu spüren: Es wurde keine neue   Lehrkraft mehr eingestellt. Es fehlten die Ideen und Impulse junger   Lehrerinnen und Lehrer.   Das Durchschnittsalter des Kollegiums kletterte   auf über 50 Jahre. Der Abstand zwischen Schülern und Lehrern wurde immer   größer, die Fachversorgung insbesondere in Musik und Religion immer   schwieriger. Der jüngste Kollege wurde 40 Jahre alt. Das böse Wort von   der Vergreisung machte die Runde. Dabei waren die sächlichen Voraussetzungen mehr als zufriedenstellend.   Jede Klasse hatte einen eigenen Raum, wenn auch einige Klassen im   Pavillon und in der Sonderschule untergebracht waren.

Mit der Einführung der Orientierungsstufe bekam die Realschule neue   Fachräume in Physik, Chemie und Biologie, deren Ausstattungen   vorbildlich waren. Im Sportbereich herrschten ideale Zustände: Eine   eigene, vielseitig nutzbare Sporthalle; Sportplatz, Freibad und   Hallenbad grenzen unmittelbar an das Schulgrundstück. Der Schulträger,   die Stadt Stade, war und ist eine sehr schulfreundliche Stadt. Die   Unterrichtsversorgung pendelte um die 100 %-Marke, so dass jede Klasse   jeden Tag sechs Stunden Unterricht erhalten konnte, worüber nicht wenige   Schüler stöhnten und sich über jeden Stundenausfall freuten.

In den   letzten Jahren sank die Unterrichtsversorgung wieder ab. In der Zeit meiner Schulleitertätigkeit setzte sich ein Trend fort, der   schon viel früher begonnen hatte: Die Eltern wollten eine immer bessere   Schulausbildung für ihre Kinder. Der Anteil der Hauptschüler ging   kontinuierlich zurück, während der der Realschüler und Gymnasiasten   stetig anstieg.

Als ich   1960 Abitur machte, besuchten 15 % eines Jahrgangs das Gymnasium, 16 %   die Realschule. Heute besuchen ca. 35 % das Gymnasium, etwa 40 % die   Realschule. Wir haben also die komplette Schülerschaft der Realschule an   das Gymnasium abgegeben und bekamen die obere Hälfte der Volks- bzw.   Hauptschule.
Das erforderte eine aktive Einstellung auf die veränderten   Voraussetzungen. Weiterhin bewirkten gesellschaftliche Veränderungen,   dass der Erziehungsauftrag der Schule einen immer breiteren Raum   einnahm. Mit der Freigabe des Elternwillens wurden an unserer Schule 30   bis 40 % der Schüler mit einer Hauptschulempfehlung angemeldet,   zahlreiche Schüler gingen mit einer Realschulempfehlung zum Gymnasium.
  
In den Klassen 7 und 8 war eine stetige Fluktuation vom Gymnasium zur   Realschule und von der Realschule zur Hauptschule feststellbar, die die   pädagogische Arbeit erheblich beeinträchtigte. Erschwerend kam hinzu,   dass nur maximal 30 % einer Klassenarbeit mit nicht ausreichenden   Leistungen benotet werden durfte.
Die Hauptschule   bereitet ihre Schüler in der Regel auf das berufsbildende Schulwesen   vor, das Gymnasium auf die eigene Oberstufe. Die Realschule ist die   einzige weiterführende Schule, die doppelgleisig fährt. Zum einen soll   sie ihre Schüler so bilden und erziehen, dass diese befähigt werden, in   die Ausbildung zu qualifizierten Berufen einzutreten, also in die   gehobenen Berufe des Wirtschafts-, Verwaltungs- und Soziallebens. Zum   anderen soll sie ihre Schüler auf die Oberstufe des Gymnasiums   vorbereiten.
 
Zur Erfüllung dieser Ziele muss die Realschule einen   angemessenen Leistungsanspruch stellen, was nach dem bisher Gesagten   nicht immer leicht zu verwirklichen war. Die Berechtigung zum Besuch der   Oberstufe des Gymnasiums wurde durch die Abschlussverordnung geregelt,   die im Schuljahr 77/78 in Kraft trat. Am Ende der 10. Klasse gab es - je   nach Leistung – drei verschiedene Abschlüsse: Den Erweiterten   Sekundarabschluss I, den Sekundarabschluss I – Realschulabschluss – und   den Sekundarabschluss I – Hauptschulabschluss - .

Nur der Erweiterte   Sekundarabschluss I berechtigte zum Besuch des Gymnasiums, zum Besuch   aller Schulen. Ein Schüler wurde mit diesem Abschluss ausgezeichnet,   wenn er im Durchschnitt in allen Pflichtfächern und in allen   Wahlpflichtkursen mindestens eine 3,0 erzielt hatte und auch im   Durchschnitt der Fächer Deutsch, Englisch, Mathematik mindestens eine   3,0 erbracht hatte. In den 26 Jahren unter meiner Leitung wurden insgesamt 3026 Schüler aus   Klasse 10 entlassen, davon 1161 (38 %) mit dem Erweiterten   Sekundarabschluss I, 1692 (56 %) mit dem Realschulabschluss und 173 (6   %) mit einem Hauptschulabschluss. Am Anfang meines Schulleiterdaseins   konnte ich 204 Schüler aus sieben zehnten Klassen verabschieden, 2003   waren es 72 Schüler aus drei zehnten Klassen. Die meisten Realschüler,   die Abitur machen wollten, wechselten auf die Fachgymnasien in Stade.

Meine Schulleitungszeit war auch eine Phase der Kontinuität und   Konsolidierung. Maßgeblichen Anteil daran hatte das aufgeschlossene   Kollegium, das im Laufe der Jahre immer mehr zusammenrückte. Dazu   beigetragen hat auch die Schulaufsicht, die über 21 Jahre von Herrn   Schulamtsdirektor Bierstedt vertreten wurde, der statt Hierarchie   Menschlichkeit in die Schule brachte. Gefördert wurde die Schule durch   die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Elternschaft, die uns in   allen Vorhaben tatkräftig unterstützt hat. 1986 wurde eine   Bestandsaufnahme der Realschule durchgeführt. Es ist schön, an einer   Schule gearbeitet zu haben, die in der Öffentlichkeit, insbesondere bei   den Eltern und Schülern so anerkannt wird.

Wolf Dildey
Die Schule von 2003 bis 2009

Das   Schuljahr 2003/04 ist für die RS Camper Höhe ein Jahr des Übergangs.   Einerseits ist es das letzte Jahr vor Auflösung der Orientierungsstufen mit den Klassenstufen 7 bis 10. Die Schulgröße bleibt also zunächst noch   mit 18 Klassenverbänden (5 siebte Klassen, 4 achte Klassen, 4 neunte   Klassen, 5 zehnte Klassen), insgesamt ca. 440 Schülerinnen und Schülern   und ca. 30 Lehrkräften im üblichen Rahmen.

Andererseits   zeichnet sich aber der Umbruch schon ab. So tritt mit Schuljahrsbeginn Rolf Hartmann, bisheriger OS-Leiter an der OS Hohenwedel Stade, seinen Dienst als neuer Schulleiter an. Er löst den langjährigen Schulleiter Wolf Dildey ab. Zunächst ist er für ein Jahr für beide Schulen zuständig   und pendelt täglich hin und her. Als Konrektorin bleibt Ute Bruns.

Es finden zahlreiche Planungssitzungen für das Schuljahr 2004/05 statt, in denen es um Verteilung von Räumen und Lehrkräften geht.
Im Verwaltungstrakt werden Umbaumaßnahmen geplant und durchgeführt, um für die neue Schüler-, Klassen- und Lehrerzahl gerüstet zu sein.

Die RS Camper Höhe soll die Räumlichkeiten der OS Camper Höhe übernehmen. In den 8 Pavillonklassenräumen soll eine vorübergehende Außenstelle des Athenaeums untergebracht werden.

Die   Lehrkräfte der Orientierungsstufen werden auf die anderen Schulformen   verteilt

Das Sekretariat wird in einen größeren Raum im Eingangsbereich verlegt, um Platz für zwei Sekretärinnen und mehr Aktenablagemöglichkeiten zu schaffen. Auch das Rektorzimmer wanderte mit auf die andere Seite, um den unmittelbaren Kontakt zum Sekretariat zu behalten.

Das bisherige Rektorzimmer wird zum Zimmer für den künftigen zweiten Konrektor, denn mit wachsender Schülerzahl bekommt die Schule eine zweite Konrektorstelle.

Neu entsteht ein Elternsprechzimmer.

Die teuerste Baumaßnahme ist die Vergrößerung und Renovierung der Toilettenanlage. Dabei werden die Räume neu gefliest und mit neuen Sanitärobjekten ausgerüstet.

Am Ende des Schuljahres gelingt es, einen neuen   Schulförderverein ins Leben zu rufen.

Mit Auflösung der Orientierungsstufe muss am Ende des Schuljahres im Sekretariat der Kraftakt von über 300 Anmeldungen für die drei Jahrgänge 5, 6 und 7 abgewickelt werden. Mit zwei neuen Klassenstufen, 300 neuen   Schülern und 12 neuen Lehrkräften (ein Drittel des Kollegiums) beginnt   das neue Schuljahr 2004/2005. Frau Kropp-Czichy, die bisherige Konrektorin der OS Camper Höhe wird neue zweite Konrektorin. Es wird ein Schuljahr des Zusammenwachsens des neuen Kollegiums, des allmählichen Sich-näher-Kennenlernens.

Eine weitere Neuerung ist der neue Grundsatzerlass.

Die   wichtigsten Inhalte:

  • Zwei   zweistündige Wahlpflichtkurse bereits ab Klasse 6, die versetzungs- und abschlussrelevant sind.

  • Französisch als vierstündiger Wahlpflichtkurs beginnt ebenfalls   bereits in Klasse 6

  • Landeseinheitliche schriftliche Abschlussprüfungen in Deutsch, Englisch und Mathematik ab 2007 ergänzt durch eine mündliche Prüfung (ohne Absolvierung der Prüfung kann künftig kein RS-Abschluss   erworben werden)

  • Erhöhung   des Klassenfrequenzwertes auf bis zu 32 Schülern


In den 8 Pavillonklassenräumen werden 8. und 9. Klassen des Athenaeums beschult.   Das Athenaeum nutzt im Gebäude auch einen Fachraum und einen Hörsaal für   naturwissenschaftlichen Unterricht.

Der   Schulförderverein wird erstmals aktiv und schenkt der Schule zwei   Bankgruppen für den Schulhof, die in den Berufsbildenden Schulen   hergestellt wurden.

Auch im Jubiläumsschuljahr 2005/2006 liegt die Schülerzahl zwischen 620   und 630 Schülerinnen und Schülern, die in 25 Klassen von 40 Lehrkräften   unterrichtet werden.

Der Schuljahresbeginn steht ganz im Zeichen des 150-jährigen   Schuljubiläums. Zunächst erscheint das Jubiläumsheft, das sich in der   Schülerschaft und bei Ehemaligen gut verkauft und auf positive Resonanz   stößt.

Die   eigentliche Jubiläumswoche findet Ende September statt und beginnt mit   einer Projektwoche aller Klassen zum Thema Schule- früher, heute und   morgen. Die Ausstellungen und Vorführungen der Schüler finden großes   Interesse bei den Eltern. Zu unserer Feierstunde kommen zahlreiche Gäste   anderer Schulen und aus der Stader Öffentlichkeit.

Die Festrede   hält Ministerialrat Hartmut Hohnschopp, der im Kultusministerium für die   Schulform Realschule zuständig ist. Im Rahmen der Festwoche finden   außerdem noch ein Tag der offenen Tür, eine Schülerdisco und ein   Kollegiumsfest statt.

Im Schuljahr 2006/2007 werden erstmals zentrale schriftliche Prüfung für   die 10.Klassen in den Fächern Deutsch Mathematik und Englisch   durchgeführt. Der Schulleiter Rolf Hartmann erkrankt im Sommer und wird   schließlich zur Hälfte des nächsten Schuljahres 2007/2008 in den   Ruhestand verabschiedet.

Mit   Beginn des neuen Schuljahres treten in den niedersächsischen Schulen   weitgehende Änderungen in Kraft. Die neue „eigenverantwortliche Schule“   stärkt die Stellung des Schulleiters, der zusammen mit dem Schulvorstand   die Geschicke der Schule leitet.

Im neuen   Schulvorstand unserer Schule sind neben der Schulleiterin (zu Beginn des   Schuljahres Ute Bruns als kommissarische Schulleiterin) die 2.   Konrektorin Ulrike Kropp-Czichy sowie Kollegen und Kolleginnen und   Elternvertreter.

Die   Mitwirkungsmöglichkeiten der Gesamtkonferenz wird beschnitten.

Ute Bruns   bewirbt sich um die Stelle als Schulleiterin unserer Schule und wird am   letzten Schultag vor den Weihnachtsferien (21.12.2007) zur neuen   Schulleiterin bestellt.

Durch   Platzmangel in den Gymnasien und zurückgehende Schülerzahlen in den   Hauptschulen wird die Verteilung der Schüler auf die Schulstandorte in   Stade neu diskutiert.

Kurze Zeit gibt es einen Vorschlag des Schulträgers, die Schüler der   Hauptschule Thuner Straße mit in unser Schule unterzubringen. Durch   starke Proteste von vielen Seiten wird dieser Plan begraben.

Von allen   Plänen bleibt die Einführung einer Gesamtschule. Sie wird mit Beginn des   Schuljahres 2010/2011 die Haupt und Realschule am Hohenwedel ablösen.

Kurz nach   Beginn des Schuljahres 2008/2009 wird Volker von Loh neuer erster   Konrektor. Somit ist die Schulleitung wieder vollständig, und die ca.   600 Schüler und Schülerinnen sowie ungefähr 40 Lehrerinnen und Lehrer   können nach einiger Zeit des Umbruchs und der Unsicherheit wieder mit   Optimismus in die Zukunft blicken.

Größere   bauliche Sanierungsmaßnahmen sowie Modernisierungen im technischen   Bereich werden dazu den äußeren Rahmen bilden.

 
Jürgen Mennecke
Realschule Camper Höhe
Timm-Kröger-Str. 15
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Telefon: (04141) 797 68-0
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